Die Stahl Gerlafingen AG wurde am 15. Januar 2015 in ihren robusten Grundmauern erschüttert, die Aufhebung des Mindestkurses von 1.20 Franken pro Euro durch die SNB veranlasst die Geschäftsleitung innert kürzester Frist zu reagieren. Da die gesamte Konkurrenz in Euro produziert mussten die Preise sofort angepasst werden um den Anschluss an den Markt nicht zu verlieren. Einsparungen beim Personal, Einkäufe konsequent in den €-Raum verlagern und neue Lieferantenverträge aushandeln waren die logischen Folgen.
Die Schweizer Marktführerin im Bereich Betonstahl ist einerseits mit einer enormen Überproduktion aus China konfrontiert und andererseits ist das Bestehen im europäischen Markt sehr anspruchsvoll. Es müssen gleich lange Spiesse geschaffen werden, indem das Verhältnis zur EU bereinigt wird, ein erstes Paket Energiestrategie 2050 rasch umgesetzt und die Kostenexplosion der Netze (Strasse, Schiene, Energie) gestoppt wird.
Pro Kopf sind in der Schweiz 8 Tonnen Stahl in Bauwerken und Gütern „tragend“ im Einsatz. Jährlich kommt pro Kopf 340 kg neuer Stahl dazu. Die Rückgewinnung aus Stahlschrott, Urban Steel Mining, ist ein interessanter und lukrativer Bereich. Im neuen Bürgerspital Solothurn werden 6000 Tonnen Stahl verbaut werden, welcher zum Bedauern von Aebli nicht aus der Schweiz kommt sondern aus Deutschland. Der kurze Transportweg, die umweltschonende Produktion und das Erhalten von 500 Arbeitsplätzen hätten doch für den Einsatz von Stahl aus Gerlafingen gesprochen.
Die Frage eines Zuhörers, ob neue Produkte in Entwicklung seien um die Konkurrenzfähigkeit zu steigern musste Aebli verneinen. Die Investitionen um Alternativen, wie z.B. Qualitätsstahl anbieten zu können sind im aktuellen Marktumfeld zu hoch.