Dem freiheitlichen Gedankengut Kraft geben

von Stefan Nünlist, Parteipräsident, Olten*


Liebe freisinnige Solothurnerinnen und Solothurner

 

Ende August wurde ich im schönen Mümliswil zum neuen Präsidenten gewählt. Als liberaler «Überzeugungstäter», trage ich Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt in meinem gelben Herzen. Mit meiner Wahl brechen unbequeme Zeiten an. Denn wir werden das Solothurner Lied mit seinem eingängigen Refrain «s’isch immer eso gsi» zwar singen. Aber nur um daraus – frei nach dem italienischen Schriftsteller Giuseppe di Lampedusa – Kraft und Gewissheit zu schöpfen, bereit zu sein vieles zu verändern, wenn wir wollen, dass bleibt, was uns wirklich am Herzen liegt. Ich will mit euch zusammen die Ärmel hochkrempeln und arbeiten. Dies mit dem Ziel, im Wettbewerb der politischen Ideen wieder Tore zu schiessen, Lösungen zu erarbeiten und Wahlen und Abstimmungen zu gewinnen.

«Unus pro omnibus, omnes pro uno – Einer für alle, alle für einen». Dieses Zitat von Alexander Dumas wurde im 19. Jahrhundert zum Wahlspruch der Eidgenossenschaft. Es steht für den Gemeinsinn und die Solidarität innerhalb des Freisinns. Innerhalb der Partei dürfen und sollen wir debattieren, Konflikte austragen und uns fetzen. Darum sind wir ja freisinnig. Aber, wenn’s drauf ankommt, so stehen wir für einander ein und kämpfen gemeinsam. Als euer Präsident will ich an der Schlagkraft der FDP arbeiten, Dialog und Diskurs fördern, Brücken bauen und unsere Allianzfähigkeit stärken.

 

Im 2. Wahlgang der Regierungsratswahlen blieben 2 von 3 Solothurnern daheim. Dabei ist es ein Privileg, in der Schweiz und in unserem Kanton zu leben. Wir haben Zugang zu hervorragenden Bildungsangeboten, einem der weltbesten Gesundheitssysteme, leistungsfähigsten Infrastrukturen, intakter Umwelt und einer verlässlichen Verwaltung. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern die Frucht der Arbeit von Generationen. Wir dürfen weder unsere Freiheitsrechte opfern, noch unseren Wohlstand verkonsumieren, dem süssen Gift der Subventionen und staatlicher Umerziehung verfallen. Wir sind gefordert, unsere Überzeugung für Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt in den Köpfen zu verankern, zu erklären und für unsere Anliegen einzustehen. Das Gebot der Stunde, für uns alle und für mich als Präsident im Besonderen, besteht darin, dem freiheitlichen Gedankengut Kraft zu geben, andere und vor allem jüngere Menschen vom Freisinn zu überzeugen und Herzen für unsere Sache zu gewinnen.

 

Seit über 170 Jahren ist der Freisinn treibende Kraft des Fortschritts, der Zukunft und des Wohlstands. Die Digitalisierung wird unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft verändern. Freisinnig sein heisst, diesen Wandel zu gestalten, nach vorne blicken und Verantwortung übernehmen. Der Freisinn bezieht Positionen, zeigt Haltung und überzeugt mit Kompetenz. Wir verstehen die Wirtschaft – klar! Aber wir verstehen auch etwas von Bildung, öffentlicher Sicherheit, Migration, Verkehr und vielem anderem mehr. In der FDP als Volkspartei finden sich alle Menschen, welche dieses Land lieben und eben bereit sind, Verantwortung für sich, ihre Nächsten und ihr Umfeld zu übernehmen.

 

*Beitrag für Solothurner Freisinn 3/2017